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Sprechstunde - Hämostaseologie (Gerinnungssprechstunde)


Aufgrund der Spezialisierung unserer Einrichtung nimmt die hämostaseologische Sprechstunde (Gerinnungssprechstunde) eine zentrale Stellung in unseren Einrichtung ein. Die Sprechstunde wird von Ärzten verschiedener Fachdisziplinen durchgeführt, die über eine abgeschlossene Facharztausbildung und umfangreiche klinische Erfahrung verfügen. In der Sprechstunde werden Patienten und Angehörige bezüglich vorliegender Gerinnungsstörungen umfassend betreut, einschließlich Beratung, Diagnostik und Therapie. Patienten mit Gerinnungsstörungen können langfristig in Zusammenarbeit mit den zuweisenden Ärzten in unserer Einrichtung mitbetreut werden. Mit jährlich mehr als 10.000 Patientenkontakten handelt es sich um eine der größten Sprechstunden dieser Art in Deutschland.

 

Im Wesentlichen befassen wir uns im Bereich der Gerinnungssprechstunde mit Störungen, die mit Gefäßverschlüssen (thrombotische Erkrankungen), mit einer gesteigerten Blutungsneigung (hämorrhagische Diathese) und/oder mit Schwangerschaftskomplikationen einhergehen.

 

Zu den thrombotischen Erkrankungen, mit denen wir uns befassen, zählen in erster Linie venöse thrombotische und thromboembolische Erkrankungen wie Venenentzündungen, Arm- und Beinvenenthrombosen sowie Lungenembolien, aber auch seltenere Ereignisse wie Augenvenenthrombosen, Sinusvenenthrombosen und viszerale Thrombosen (z.B. Pfortader- und Milzvenenthrombose). Auch Patienten mit arteriellen thrombotischen Ereignissen unklarer Genese (z.B. Schlaganfälle, Herzinfarkte), etwa bei Fehlen „klassischer Risikofaktoren“ oder bei Manifestation im jungen Lebensalter, werden von uns im Rahmen der Sprechstunde betreut. Neben einer Abklärung im Hinblick auf Gerinnungsstörungen als Ursache der thrombotischen Erkrankungen wird eine individuelle Empfehlung zur Behandlung mit Gerinnungshemmern abgegeben; in diesem Zusammenhang können sämtliche Behandlungen mit gerinnungshemmenden Substanzen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit überprüft werden, etwa durch Nachweis und Quantifizierung des Effektes von Plättchenfunktionshemmern wie ASS und Clopidogrel oder durch Spiegelmessungen von Antikoagulanzien. Des Weiteren werden Abklärungen im Hinblick auf Gerinnungsstörungen bei Angehörigen von Patienten mit thrombotischen Erkrankungen/Thrombophilie durchgeführt.

 

Ein weiterer Schwerpunkt der hämostaseologischen Sprechstunde ist die Diagnostik und Therapie bei vermehrter Blutungsneigung (z.B. übermäßigen Hauteinblutungen [Hämatomen], unklarem wiederholtem Nasenbluten [Epistaxis], gesteigerter Regelblutung [Hypermenorrhoe], Gelenkblutungen [Hämarthros] sowie vermehrten Blutung bei operativen und zahnärztlichen Eingriffen). Patienten mit nachgewiesenem Gerinnungsdefekt können langfristig an unsere Einrichtung angebunden und mitbetreut werden. Es stehen sämtliche diagnostische und therapeutische Verfahren (z.B. Verabreichung von Desmopressin und Gerinnungsfaktoren-konzentraten, Transfusionen) zur Verfügung. Bei entsprechender Vereinbarung können wir Patienten mit Gerinnungsstörungen bei ambulanten operativen Eingriffen vorbereiten und perioperativ mitbetreuen.

 

Einen hohen Stellenwert nimmt die Betreuung von Patientinnen mit Schwangerschaftskomplikationen (z.B. Fehl- und Totgeburten [Abortneigung, intrauteriner Fruchttod (IUFT)], (Prä)eklampsie und HELLP-Syndrom [„Schwangerschafts-Vergiftung“]) ein. Des Weiteren werden Patientinnen mit thrombotischen Erkrankungen, vermehrter Blutungsneigung, Blutarmut (Anämie) oder Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie) im Rahmen der Schwangerschaft umfassend durch unserer Einrichtung in Kooperation mit den jeweiligen Frauenärzten betreut.

Diagnostik und Behandlung von Gerinnungsstörungen in einer Hand.